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Eine Krebserkrankung ist ganz allgemein eine genetische Veränderung einzelner Körperzellen, die zu einem unkontrollierten Wachstum führt. Dieser Kontrollverlust hat zwei wichtige Konsequenzen: Der wuchernde Zellknoten wird durch das umliegende Gewebe nicht gebremst, sondern wächst in es hinein und richtet dadurch örtlich Zerstörungen an. Und es können sich die Krebszellen weiter teilen, ohne zu altern. Vor allem aber, und das ist im Zusammenhang mit Lebermetastasen wichtig, hat Krebs die Eigenschaft der Metastasierung, der Bildung von Tochtergeschwülsten. Das bedeutet, dass sich aus dem Zellverband des Ursprungstumors einzelne Zellen oder kleinste Zellgruppen lösen, zwischen umliegenden gutartigen Zellen hindurchwandern und in Blut- oder Lymphwege gelangen. Nicht immer werden sie dabei von der körpereigenen Abwehr als „Feind“ erkannt, so dass einige wenige solcher Zellen innerhalb des Körpers wandern. Spezielle Moleküle an ihren Oberflächen bewirken, dass sie sich in bestimmten Regionen besser festsetzen können und vermehrungsfähig bleiben, andere Regionen bieten weniger günstige Eigenschaften. Eines der Organe mit häufig besonders günstigen Eigenschaften für eine solche Besiedlung ist die Leber.

Man geht davon aus, dass manche Krebsknoten bereits lange vor ihrer Entdeckung Metastasen gesetzt haben. Handelt es sich dabei nur um einige wenige Zellen, so werden die jedem menschlichen Versuch entgehen, sie zu entdecken. Man vermutet, dass das Leiden noch nicht gestreut hat, behandelt entsprechend, aber später, manchmal erst nach Jahren, beginnen diese bislang ruhenden Zellen mit der Vermehrung und bilden wachsende knotenförmige Absiedlungen mit all ihren zerstörerischen Eigenschaften – in ganz unterschiedlicher Zahl, mit unterschiedlicher Wachstumsgeschwindigkeit, in verschiedenen Organen – besonders der Leber. Manchmal ist der Zeitverlauf anders: die Ärzte stellen die Diagnose eines Krebsleidens erst im fortgeschrittenen Stadium und man erkennt zeitgleich den Ursprungskrebs und seine Metastasen.

Theoretisch können alle Krebserkrankungen Metastasen in der Leber bilden, jedoch geschieht dies in unterschiedlicher Häufigkeit. Beispielsweise setzen Krebserkrankungen von Harnleiter oder Blase oder solche des Gehirnes nur selten Metastasen in der Leber ab. Krebserkrankungen des Magen- und Darmtraktes bilden im fortgeschrittenen Stadium sehr häufig Tumorabsiedlungen in der Leber, weil das Blut aus dem Magen- und Darmtrakt durch die Pfortader direkt in die Leber fließt, wo sich kleine Metastasen dann festsetzen, bevor sie in den Körperkreislauf gelangen können.

Welche Symptome werden von Lebermetastasen verursacht?

Wie häufig, wenn es um Krebs geht, verursachen auch Lebermetastasen erst Beschwerden, wenn sie sehr groß sind, wenn sie an kritischen Stellen sitzen, oder wenn sie besonders viele sind. Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit sind unspezifische Symptome, wie sie bei vielen Krebserkrankungen und vielen schwereren gutartigen Erkrankungen vorkommen. Schmerzen werden selten von Lebermetastasen hervorgerufen. Nur wenn sie sehr groß sind, kann man die Metastasen von außen ertasten, als Verhärtung und als Vergrößerung der Leber. Druck auf Gefäße, vor allem auf die Gallenwege, kann auch von kleinen oder wenigen Metastasen ausgeübt werden, kann dann zu einer Gelbfärbung von Haut und Augenweiß führen („Gelbsucht“) und dadurch zur Erkennung der Metastasen Anlass geben.