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Brustkrebs verursacht im frühen Stadium keine Beschwerden oder Schmerzen. Es gibt aber Anzeichen, die auf Krebs hindeuten können und abgeklärt werden sollten. Das bedeutet nicht, dass sich nicht auch ganz andere, harmlose Ursachen hinter diesen Symptomen verbergen können, aber je früher eine Brustkrebserkrankung entdeckt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung.

Albertinen Krankenhaus - Albertinen Tumorzentrum - Krebs der Frau - Symptome / Diagnostik

Sollten Sie also eines oder mehrere der folgenden Symptome bei sich entdecken, suchen Sie bitte Ihren Frauenarzt auf:

Auch bei anderen Veränderungen, die Ihnen an Ihrer Brust auffallen, sollten Sie vorsichtshalber Ihren Frauenarzt zu Rate ziehen.

Die wichtigste Untersuchung zur Abklärung eines Krebsverdachts ist nach wie vor die Röntgen-Mammographie. Ergänzende Informationen liefert die Ultraschalluntersuchung (Mammasonographie). Bei jungen Frauen mit dichtem Brustgewebe steht sie sogar vor der Mammographie und kann diese bei eindeutig gutartigem Ergebnis sogar überflüssig machen.

Die Aussagekraft des Brust-Ultraschalls hängt entscheidend von der Erfahrung des Arztes und der Qualität des verwendeten Geräts ab. Wir führen diese Untersuchung deshalb mit unseren auf die Mammasonographie spezialisierten und mit besonders hoch auflösenden Ultraschallgeräten ausgestatteten Kollegen der Radiologie durch.

Ist eine Röntgen-Mammographie nicht durchführbar oder bringt sie keine eindeutigen Ergebnisse, wird heute ergänzend eine Magnetresonanz-Mammographie durchgeführt. Erhärten die bildgebenden Untersuchungen den Krebsverdacht, liefert nur die gezielte Entnahme kleiner Gewebeproben aus dem verdächtigen Bereich endgültige Gewissheit. Neben der klassischen Stanzbiopsie bieten wir dafür in unserem Brustzentrum die stereotaktische Vakuumbiopsie an. Dabei wertet ein Computer die Aufnahmen aus und führt die Biopsienadel direkt an die verdächtige Stelle. Durch ein Vakuum wird das Gewebe dann über eine seitliche Öffnung der Nadel eingesaugt, abgetrennt und nach außen transportiert. So lassen sich durch einen Einstich auch mehrere Proben entnehmen.

Kleinere Befunde lassen sich auf diese Weise eventuell sogar vollständig entfernen. Unsere Pathologen untersuchen das in der Biopsie gewonnene Gewebe unter dem Mikroskop auf Veränderungen und führen spezielle biochemische und molekularbiologische Tests durch, um bösartige Zellen zu enttarnen.

Wichtig: Wir tun alles, um Ihnen so schnell wie möglich Gewissheit zu verschaffen und einen unbegründeten Krebsverdacht auszuräumen. Allerdings benötigen insbesondere die feingeweblichen Untersuchungen etwas Zeit. Das ist aber keinesfalls ein Grund zur Panik! Denn selbst wenn es sich bei Ihnen tatsächlich um einen Brustkrebs handeln sollte, bedeutet diese Diagnose keinen medizinischen Notfall, der sofort behandelt werden muss!

Nur falls sich der Krebsverdacht in der feingeweblichen Diagnostik bestätigt, kommen weitere Untersuchungen hinzu, um das Tumorstadium festzustellen und die Ausbreitung des Tumors besser beurteilen zu können. Wir sprechen dabei vom sogenannten Staging (Stadieneinteilung). Dabei befragen wir Sie zunächst genauer nach eventuellen Beschwerden, auch außerhalb der Brust, und tasten Ihre Lymphknoten in der Achselgegend, im Bereich des Schlüsselbeins und am Brustbein ab. Bei kleineren Tumoren (T1 oder T2) sind in der Regel keine weiteren Untersuchungen erforderlich. Ist unklar, ob sich der Tumor bereits über die Brust hinaus ausgebreitet hat, prüfen wir das zum Beispiel durch Röntgenaufnahmen der Lunge und des Brustkorbs, eine Ultraschalluntersuchung der Leber und eine Knochenszintigrafie. Um herauszufinden, ob sich der Tumor über die Lymphbahnen ausgebreitet hat, entnehmen wir bei Bedarf die sogenannten Wächter- oder Sentinel-Lymphknoten zur feingeweblichen Untersuchung. Besteht bei einem größeren Tumor der Verdacht, er könne bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in die Hauptzielorgane Lunge, Leber und Skelett gestreut haben, führen wir eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs, eine Ultraschalluntersuchung der Leber und eine Knochenszintigraphie durch.

Alle Befunde zusammen helfen uns, gemeinsam mit Ihnen die für Sie beste Behandlungsstrategie zu finden und zu verfolgen.

Nach Abschluss der Staging-Untersuchung wird das Mammakarzinom anhand des sogenannten TNM-Systems einem bestimmten Stadium zugeordnet. Nach der Operation wird diese Zuordnung nach dem pTNM-System überprüft: Dabei zeigt der vorangestellte Buchstabe „p“ an, dass der Befund auf der Untersuchung des bei der Operation entfernten Gewebes basiert. Die einzelnen Buchstaben stehen für die Tumorgröße (T), den Lymphknoten-Status (N) und das Fehlen oder Vorhandensein von Metastasen (M), „is“ steht für „in situ“, einen lokal begrenzten Tumor.

Die Einteilung der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (UICC) gruppiert die TNM-Stadien zu neuen Stadien, auch diese Befunde können in Ihren Unterlagen auftauchen:

Neben dem Tumorstadium sind das sogenannte Grading sowie der Gehalt an bestimmten Geweberezeptoren wichtig für die Auswahl der Behandlungsverfahren und die Prognose der Erkrankung. Dabei beschreibt der Begriff Grading oder Differenzierungsgrad, wie stark sich die Krebszellen in Aussehen und Wachstum von gesunden Brustdrüsenzellen unterscheiden. Dabei berücksichtigt man die Geschwindigkeit, mit der sich die Tumorzellen teilen, sowie die Abweichung der Tumorzellen und der Milchgänge im Tumor vom normalen Drüsengewebe berücksichtigt. Je aggressiver der Tumor wächst, umso höher ist das Grading: „G1“ bedeutet, dass die Tumorzellen gesunden Zellen noch weitgehend ähneln und sich nur langsam teilen. Bei „G3“ weichen sie am stärksten von ihrer ursprünglichen Gestalt ab und teilen sich sehr schnell. Auskunft über das Wachstum der Tumorzellen gibt auch das Ki-67-Antigen, das der Pathologe durch Färben des Gewebes mit darstellt.

Da Brustkrebs bei vielen Frauen abhängig von Geschlechtshormonen wächst, lässt sich die Erkrankung oft auch mit einer sogenannten Antihormontherapie behandeln. Um herauszufinden, ob das in Ihrem Fall sinnvoll ist, wird die Hormonempfindlichkeit wenn möglich bereits an den Biopsieproben getestet. Dabei untersuchen die Pathologen das entnommene Gewebe auf spezielle Hormonrezeptoren, an denen die Hormone an die Tumorzellen „andocken“. Östrogenrezeptoren werden im Befund mit ER („estrogen receptor“), Progesteronrezeptoren mit PR abgekürzt. Stellt sich das Tumorgewebe als hormonempfindlich (ER+ oder PR+) heraus, werden wir Ihnen in der Regel eine Antihormontherapie empfehlen. Bei einem „ER-/PR-“-Befund wäre diese Therapieform dagegen nutzlos.

Ein weiterer wichtiger Test, der an den Biopsieproben durchgeführt wird, ist der HER2-Rezeptorstatus. „HER2“ steht für „Humaner Epidermaler Wachstumsfaktor 2“. Er treibt die Krebszellen zur Vermehrung an. Je mehr Rezeptoren für diesen Wachstumsfaktor auf den Tumorzellen vorhanden sind, desto schneller teilen und vermehren sich diese. Das ist ein wichtiger Hinweis auf eine möglicherweise besonders aggressiv verlaufende Erkrankung – zugleich aber auch ein zusätzlicher Ansatzpunkt für die Therapie, denn HER2-Rezeptoren lassen sich gezielt mit Antikörpern blockieren. Deshalb ist die Frage, ob die Zellen HER2-positiv sind oder nicht sehr wichtig für die spätere Therapie.

Ein Tumor gilt als HER2-positiv, wenn der Immunhistochemie-(IHC-)Test dreifach positiv ausfällt (HER2 +++/3+). In diesem Fall empfehlen wir die Antikörpertherapie. Bei einem schwach positiven Befund (HER2 ++/2+) sind weitere Untersuchungen, gegebenenfalls nach der Operation, notwendig, um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen. Bei einem negativen (HER2 +/1+) Befund wäre eine gegen HER2 gerichtete Antikörpertherapie unwirksam, da kaum Rezeptoren auf den Tumorzellen vorhanden sind.

Ob in Ihrem Fall weitere Untersuchungen wie die Bestimmung der Eiweiße uPA und PAI-1 bereits an den Biopsieproben sinnvoll wären, besprechen wir mit Ihnen im Einzelfall. In der Regel werden diese Tests, wenn überhaupt, nach der Operation an frischem Tumorgewebe durchgeführt, um das Rückfallrisiko abzuschätzen. Genexpressionsprofile oder Multigentests können in bestimmten Fällen bei der Risikoabschätzung und der Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie hilfreich sein. Auch darüber entscheiden wir im gemeinsamen Gespräch mit Ihnen.

Wie Sie an diesen vielfältigen Untersuchungen und möglichen Befunden sehen, gibt es sehr viele unterschiedliche Formen und Ausprägungen von Brustkrebs! Der medizinische Fortschritt erlaubt eine immer genauere Analyse der einzelnen Erkrankung und damit eine immer individuellere, gezieltere Therapie. Die Folge ist eine immer größere Überlebenswahrscheinlichkeit bei immer geringeren Nebenwirkungen. Zugleich steigen die Anforderungen an die behandelnden Ärzte und Kliniken, mit der wissenschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten und ihren Patientinnen immer die bestmögliche Therapie zur Verfügung zu stellen. Im Albertinen Brustkrebszentrum engagieren wir uns in klinischen Studien stark für die Weiterentwicklung der Brustkrebstherapie. Das bedeutet für Sie, dass Sie frühzeitig von neuen Therapieverfahren profitieren können, wenn das für Sie sinnvoll ist.