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Die weibliche Brust (Mamma) besteht aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Muskeln gibt es in der weiblichen Brust nicht, die Brustmuskulatur liegt unter der Brustdrüse auf den Rippen. Das Drüsengewebe besteht aus Drüsenlappen und -läppchen, in denen die Muttermilch gebildet wird. Über die Milchgänge gelangt die Muttermilch beim Stillen in die Brustwarze.

Das Bindegewebe macht die Brust elastisch, ihre Form wird aber durch die Haut und das eingelagerte Fettgewebe definiert. Das Brustdrüsengewebe verändert sich regelmäßig abhängig von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Gestagen: Kurz vor der Monatsblutung schwillt das Gewebe zwischen den Drüsenläppchen an, die Brust wird größer und fester. Nach der Regelblutung wird sie wieder weicher. Auch der Hormoneinfluss einer Schwangerschaft verändert die Größe und Beschaffenheit der Brust.

Albertinen Krankenhaus - Albertinen Tumorzentrum - Krebs der Frau - Brustkrebs - Anatomie / Entstehung

Auch nach den Wechseljahren bleibt das Brustdrüsengewebe meist empfindlich gegenüber hormonellen Einflüssen. Die Brust ist durchzogen von Nerven, Blut- und Lymphgefäßen, die sie mit dem Rest des Körpers verbinden. Wichtig für das Verständnis der Brustkrebsentwicklung ist vor allem das Lymphsystem, denn darüber gelangen Tumorzellen zuerst in benachbarte Gewebe. Zum Lymphabflusssystem der Brust gehören Lymphknoten in den Achselhöhlen, über und unter dem Schlüsselbein, auf dem Brustbein und unter der Brust auf dem Rippenbogen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnostik und Behandlung einer Brustkrebserkrankung.

Um die Position eines auffälligen Befundes exakt angeben zu können, denkt man sich über der Brust eine waagerechte und eine senkrechte Linie, die sich in der Brustwarze kreuzen. So lässt sich die Brust in vier sogenannte Quadranten einteilen. Mit Abstand am häufigsten (55 Prozent) ist der obere äußere Quadrant von bösartigen Tumoren befallen, der auch den größten Teil der Brustdrüse enthält. Nur einer von 20 Tumoren betrifft dagegen den inneren unteren Quadranten.

Die meisten Tumoren in der Brust sind gutartig und bestehen aus Bindegewebe oder mit Flüssigkeit gefüllten Zysten. Bösartige Tumoren gehen fast immer vom Drüsengewebe der Brust aus. Anders als gutartige Geschwülste vermehren sich diese Zellen meist ungebremst und wachsen in umliegendes Gewebe ein. Sie entwickeln sich entweder in Drüsenläppchen (Lobuläres Karzinom) oder Milchgängen (Duktales Karzinom), und dringen von dort aus in die benachbarten Gewebeschichten der Brust, der Haut oder der darunterliegenden Muskulatur ein. Häufig treten sie gleichzeitig an mehreren Stellen in der Brust auf oder sogar in beiden Brüsten. Ist ein Karzinom noch auf die Milchgänge begrenzt, spricht man von einem In-Situ-Karzinom (DCIS), einer Vorstufe oder Frühform von Brustkrebs.

Die meisten Betroffenen erkranken spontan an einem Mammakarzinom, ohne eine erkennbare Ursache. Es gibt aber eine Reihe von Risikofaktoren, die diese Krankheit begünstigen können:

Als Ursache der Krebsentwicklung gelten heute Veränderungen der Erbinformation, die meist erst im Laufe des Lebens entstehen. Was genau sie hervorruft, ist noch nicht geklärt. Allgemeine Krebsrisiken wie Tabakrauch, bestimmte Chemikalien, UV-Strahlen, Schimmelpilze oder Viren spielen bei der Entstehung von Brustkrebs allenfalls eine untergeordnete Rolle. Bedeutend sind dagegen hormonelle Einflüsse, vor allem über lange Zeit und mit zunehmendem Alter.

Bei jeder vierten Frau mit einem Mammakarzinom liegt aufgrund mehrerer Fälle von Brustkrebs in der Familie eine ererbte Ursache nahe, auch wenn sich eine eindeutige genetische Veranlagung nur bei 5-10 Prozent der Patientinnen nachweisen lässt. Bisher wurden zwei Genmutationen identifiziert, die mit einem stark erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden sind: Wer eine BRCA1- oder eine BRCA2-Mutation trägt, hat ein Risiko von 50-80 Prozent, im Laufe des Lebens an einem Mammakarzinom zu erkranken und auch das Risiko für andere Krebserkrankungen, vor allem Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) ist erhöht. Allerdings finden sich diese Brustkrebsgene nur bei wenigen, vor allem jüngeren Patientinnen, so dass es vermutlich weitere, noch nicht identifizierte Erbfaktoren gibt, die das Krebsrisiko beeinflussen.