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Die malignen Lymphome sind bösartige Tumorerkrankungen des lymphatischen Systems, bei denen es sich genau genommen aber nicht um Krebserkrankungen handelt, da sie verteilt im Körper auftreten und keinen Ausgangspunkt haben.

Umgangssprachlich wird manchmal von „Lymphkrebs“ gesprochen. Spezialisten legen aber großen Wert darauf, dass es sich bei diesen Erkrankungen nicht um Krebs handelt. Für Laien lässt sich der Unterschied zum Krebs am einfachsten anhand der Behandlung erklären: Krebs hat grundsätzlich einen Ausgangspunkt an einem Ort, in einem Organ. Früh genug entdeckt, wird er durch eine Operation geheilt. Lymphome verhalten sich anders. Operationen dienen hier nahezu immer nur der Diagnostik, sie heilen praktisch nie. Die Erkrankungen des Lymphsystems haben eine ganz ausgeprägte Neigung, verteilt im Körper aufzutreten. In der Regel ist die Behandlung medikamentös.

Schematische Darstellung des Blutsystems eines Menschen - Albertinen Krankenhaus - Albertinen Tumorzentrum - Bösartige Erkrankungen - Lymphkrebs
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Es gibt zwei große Gruppen, die sich nach feingeweblichen Kriterien unterscheiden. 1. Morbus Hodgkin (heute meist Hodgkin-Lymphom genannt; nach dem Erstbeschreiber Dr. Thomas Hodgkin) und 2. Non-Hodgkin-Lymphome (häufig abgekürzt als NHL) – also die viel größere Gruppe der Lymphome, die nicht ein Hodgkin-Lymphom sind. Bei beiden sind in erster Linie die lymphatischen Organe (Lymphknoten und Milz) betroffen.

Alle malignen Lymphome können sich über das lymphatische System ausbreiten. Auch Organsysteme außerhalb des lymphatischen Systems können betroffen sein, am häufigsten das Knochenmark, aber auch Leber, Lunge, Muskulatur, Drüsen, Magen-Darmtrakt, etc. können befallen sein. Wenn das Knochenmark befallen ist, tauchen bösartige Zellen häufig auch im Blut auf. Man spricht dann von leukämischen Lymphomen.

Während die Hodgkin-Lymphome eine recht einheitliche Gruppe bilden, sind die Non-Hodgkin-Lymphome sehr vielgestaltig und werden in viele Untergruppen eingeteilt.
Die hier wichtigste Unterscheidung ist die in besonders bösartig verlaufende, sogenannte aggressive (früher: hochmaligne) und in eher wenig bösartig verlaufende indolente (früher: niedrig maligne) Non-Hodgkin-Lymphome. Die ersteren verlaufen ohne Therapie rasch tödlich, sind aber mit richtiger Therapie im Allgemeinen gut heilbar. Unter den indolenten Lymphomen finden sich viele unterschiedliche Lymphomtypen; der bei Weitem häufigste ist das so genannte Follikuläre Lymphom. Auch die chronische lymphatische Leukämie (CLL) und das Plasmozytom (auch Multiples Myelom genannt, eine bösartige Erkrankung der antikörperproduzierenden Plasmazellen) zählen zu den indolenten Lymphomen.