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In den frühen Stadien der Erkrankung liegen meist keine Krankheitssymptome vor, so dass kein Grund besteht, eine Therapie einzuleiten. Diese Situation kann durchaus bei einem günstigen Verlauf über viele Jahre, bzw. Jahrzehnte anhalten. Im fortgeschrittenen Stadium sind meist die anderen Zellreihen im Knochenmark vermindert (Anämie, Thrombozytopenie). In solchen Fällen besteht eine Behandlungsnotwendigkeit. Auch das Vorliegen von krankheitsbedingten Symptomen wie Fieber, Schwäche, Gewichtsverlust können ein Grund für eine Therapie sein, auch wie das Vorliegen störender großer Lymphknoten oder einer ausgeprägten Milzvergrößerung.

Albertinen Krankenhaus - Albertinen Tumorzentrum - Bösartige Erkrankungen - Therapie
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Die Therapie erfolgt heute nach sehr unterschiedlichen Konzepten. Es gibt viele verschiedene Medikamente, die eingesetzt werden. In Studien werden kontinuierlich neue Medikamente oder neue Konzepte geprüft. Bis auf die Stammzell-Transplantation können alle Therapien ambulant durchgeführt werden. Bei bestimmten Patientinnen und Patienten, bei denen Komplikationen zu befürchten sind, macht man oft den ersten Zyklus im Krankenhaus, die weiteren dann ambulant. Die Auswahl der für den betreffenden Patienten / die betreffende Patientin „passenden“ Therapie erfordert Erfahrung im Umgang mit CLL-Patienten und den entsprechenden Medikamenten. Neben individuellen Risikofaktoren, die auf ein besseres oder schlechteres Ansprechen auf bestimmte Therapien hinweisen können, spielen Lebensalter, Fitness, Begleiterkrankungen, die Art der Vorbehandlung, das Therapieziel (Linderung von Beschwerden, Lebensverlängerung) und vieles mehr eine Rolle.

Die Therapie der CLL erfolgt immer medikamentös. Ein Bestandteil der Therapie sind die klassischen Zytostatika, also eine sogenannte Chemotherapie. Diese wird heute oft mit einer Immuntherapie (Antikörper - als Infusion) kombiniert. Seit kurzem sind auch sogenannte „neue Substanzen“ verfügbar, die in Tablettenform einzunehmen sind. Sie greifen gezielt in bestimmte Stoffwechselwege der erkrankten Zellen ein. Auch wenn die Therapie heute – zum Beispiel durch die Möglichkeit einer Tabletteneinnahme „einfach“ geworden ist – sollte sie nur von erfahrenen Onkologen oder Hämatologen durchgeführt werden. Sie können auf Grund ihrer Erfahrung mit einer großen Zahl von Patienten den vielfältigen mit möglichen Nebenwirkungen umgehen, bzw. diese durch vorbeugende Maßnahmen verhindern. Ein besonderes Problem liegt in einer Schwächung des Immunsystems, die durch die Anwendung einiger Medikamente vorübergehend sogar noch gesteigert werden und so z.T. zu lebensbedrohlichen Infektionen führen kann.

Eine Heilung ist durch die bisher bekannten und üblichen Behandlungen nicht zu erreichen, wohl aber z.T. sehr lange Zeiten ohne jegliche Krankheitsaktivität. Eine Ausnahme bildet die Fremdspender-Knochenmark- (oder Stammzell-) Transplantation. Mit ihr kann es im Einzelfall eine Heilung geben. Diese Therapie ist aber mit einer hohen Sterblichkeit verbunden, so dass diese Option nur jungen Patientinnen und Patienten mit sehr ungünstigen Risikofaktoren empfohlen wird, sofern diese mit einer „konventionellen“ Therapie keine Aussicht auf einen länger anhaltenden Nutzen haben.

Nachsorge

Nach der Diagnose einer CLL ist eine lebenslange Betreuung durch einen Hämatologen/Onkologen sinnvoll, der aber nicht den Hausarzt ersetzen soll. Je nach Verlauf können diese Nachsorgetermine in sehr langen Abständen geplant werden. Insgesamt ist die spezielle Betreuung von Patienten mit CLL eine typische Aufgabe für ambulant tätige Hämatologen in spezialisierten Praxen. Nur selten werden stationäre Aufenthalte erforderlich sein. Patienten nach einer Knochenmarktransplantation benötigen allerdings eine spezielle Nachbetreuung. Diese wird in der Regel im transplantierenden Zentrum gemacht.

Impfungen

Großen Wert sollten Patienten mit Erkrankungen des Blutes und vor allem des lymphatischen Systems (besonders: CLL) auf Impfungen legen. Weil eine gut durchgeimpfte Umgebung Infektionen fernzuhalten hilft, gilt hier zudem noch das Prinzip der „Herdenimmunität“ ganz besonders: Nicht nur der Patient, sondern die ganze Familie sollte mit ihren Impfungen „auf Stand“ sein.