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Allgemeine Bemerkungen

Die Bauchwand besteht aus mehreren Schichten. Die erste Schicht ist die Haut. Darunter befindet sich das Unterhautfettgewebe. Dann kommt die eigentlich tragende und feste Schicht der Bauchwand. Sie besteht aus kräftigem Bindegewebe (med. Faszie), welches die Muskulatur der Bauchdecke ummantelt. Das kräftige Bindegewebe und die Muskulatur stabilisieren den Körper beim  aufrechten Gang und verhindern das Austreten von inneren Organen aus der Bauchhöhle. Die innerste Schicht der Bauchwand bildet das Bauchfell (med. Peritoneum). Es hat keine stützende Funktion, ist aber mit vielen schmerzleitenden Nerven versorgt.

Entstehung von Bauchwandbrüchen

Bauchwandbrüche sind angeboren oder entstehen im Laufe des Lebens durch eine Bindegewebsschwäche. Bei einer Brucherkrankung weicht das kräftige Bindegewebe auseinander und es kommt zu einem Defekt der Bauchwand. Das innere Bauchfell wölbt sich nach außen vor. Medizinisch spricht man von einer Hernie (aus dem Griechischen für Knospe). Das vorgewölbte Bauchfell wird auch als Bruchsack bezeichnet.  

Brüche treten meist an den Stellen der Bauchwand auf, wo diese von Natur aus nicht so kräftig ausgebildet ist. Von daher sind Brüche im Bereich des Bauchnabels (Nabelbruch, med. Hernia umbilicalis), des mittleren Oberbauches (med. epigastrische Hernie) und der Leistenregion am häufigsten. 

Narbenbrüche entstehen durch eine Schwäche der Bauchwandnaht nach chirurgischen Eingriffen in der Bauchhöhle. Sie sind ebenfalls häufig und entstehen in etwa 30% nach größeren bauchchirurgischen Eingriffen. Das Risiko für eine Narbenhernie erhöht sich zusätzlich beim Vorliegen von verschiedenen Risikofaktoren, wie z.B. postoperativer Wundinfekt, Übergewicht, Rauchen oder Diabetes.

Symptome und Diagnostik

Meist fällt ein Bauchwandbruch durch eine Vorwölbung im Bereich der Bauchwand auf. Die Größe der Vorwölbung richtet sich nach der Größe des vorliegenden Bauchwanddefektes. Häufig sind Brüche auch mit Schmerzen verbunden, wobei die kleineren Brüche häufiger mehr Schmerzen machen als die größeren. Gefahr ist in Verzug, wenn sich Fettanteile der Bauchhöhle oder gar Darmanteile  in die Bruchlücke einquetschen (med. Inkarzeration). Hierbei entsteht die große Gefahr der Durchblutungsstörung, wodurch Fett- oder Darmgewebe absterben kann. Liegt eine Inkarzeration vor, muss eine Notfalloperation durchgeführt werden.

Therapie

Bauchwandbrüche heilen nicht von alleine. Dies ist nur durch eine Operation möglich. Sehr kleine Bauchwandbrüche (1-2 cm), können ggf. mit einer direkten Naht  verschlossen werden. Hierzu wird die Haut über dem Bruch eröffnet, der Bruch wieder in die Bauchhöhle zurückverlagert und die Lücke der Bauchwand mittels direkter Naht verschlossen. Ist die Bruchlücke größer oder liegen Risikofaktoren vor, muss ein Kunststoffnetz zur Sicherung der Bauchwandnaht eingebracht werden, was in etwa 80 - 90% der Fälle notwendig ist. Die Kunststoffnetze werden zwischen die Muskel- und Bindegewebsschichten der Bauchwand eingebracht. Sie lösen sich nicht von selbst auf, damit es nicht zu einem Wiederkehren des Bruchs kommt. Die Netze wiegen nur wenige Gramm und sind gewebeverträglich, damit sie keine störenden Missempfindungen hervorrufen. Gewebsunverträglichkeiten sind sehr selten (unter 0,1%). Kunststoffnetze zur Bruchversorgung werden seit über 50 Jahren routinemäßig und in großer Zahl implantiert. Bösartige Erkrankungen, hervorgerufen durch ein Kunststoffnetz, sind bisher noch nicht beschrieben worden. Wann immer sinnvoll, führen wir Hernienoperationen minimalinvasiv durch.

Nach der Operation

Nach einer Bruchoperation muss sich der Patient körperlich schonen. Wie lange und in welchem Umfang die körperliche Belastung reduziert werden muss, ist individuell sehr unterschiedlich und wird vom Operateur nach der Operation ausführlich mit Ihnen besprochen. Die Dauer des stationären Aufenthaltes und der danach bestehenden Arbeitsunfähigkeit richtet sich ebenfalls nach dem Umfang der Bruchoperation und nach der Art der beruflichen Tätigkeit. Der Hautfaden ist in den meisten Fällen resorbierbar und muss nicht gezogen werden.

Die operativen Risiken einer Bruchoperation sind gering und sollten unter 3 % liegen. Näheres hierzu besprechen wir gerne mit Ihnen in unserer Sprechstunde. Die Komplikationsrate verringert sich zusätzlich, wenn große Erfahrung auf dem Gebiet der Bruchchirurgie vorliegt. Zusammen mit den Leistenbruchoperationen werden im Albertinen-Krankenhaus jährlich über 600 Bruchoperationen durchgeführt. Damit ist die chirurgische Klinik des Albertinen-Krankenhauses eines der großen Zentren für Hernienchirurgie im Großraum Hamburg. Sie wurde mit dem gütesiegel der Deutschen Herniengesellschaft ausgezeichnet und ist als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie anerkannt.  

Weiterführende Links

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