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Jodmangel


Die Schilddrüse benötigt Jod, um Schilddrüsenhormone zu produzieren. Nehmen wir nicht in ausreichender Menge Jod mit der Nahrung auf, kann die Schilddrüse auch nicht genügend Hormone produzieren.Wenn nicht genug Schilddrüsenhormone im Blut sind, stellt dies einen Wachstumsreiz dar und die Schilddrüse wächst in dem Versuch mehr Hormone produzieren zu können. Aber auch eine größere Schilddrüse kann nicht mehr Hormone bilden, wenn nicht ausreichend Jod im Körper vorhanden ist.

Jodzugabe in Nahrungsmitteln

Da unsere Ernährung zu wenig  Jod enthielt, wurde Deutschland lange Zeit von der WHO (World Health Organization) als Jodmangelgebiet gewertet. Aufgrund dieses Zusammenhangs zwischen Jodmangel und einem Wachstum der Schilddrüse wurde beschlossen unserem Speisesalz Jod hinzuzufügen. Mit Erfolg! Seitdem unser Speisesalz jodiert wird, ist das Wachstum der Schilddrüsen deutlich geringer geworden. Zu empfehlen ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Jodgehalt, der sich in unserem Speisesalz und z.B. in Meeresfisch befindet.

Zusammenspiel mit anderen Hormonen

Bekannt ist, dass Frauen häufiger von einem Wachstum und einer Knotenbildung der Schilddrüse betroffen sind. Vor allem in Lebensphasen, in denen die Geschlechtshormone starken Schwankungen unterliegen (Schwangerschaft, Stillzeit und Menopause), reagiert die Schilddrüse häufig mit. Die genauen Schnittstellen zwischen den Geschlechtshormonen und der Schilddrüse sind hierbei noch nicht eindeutig geklärt.

Neben dieser bekannten Ursachen kann es aber auch ohne erkennbare Erklärungen zu einem Wachstum der Schilddrüse kommen.

Symptome

Wenn die Schilddrüse wächst, beginnen die meisten Menschen enge Kleidung am Hals wie Rollkragenpullover, Halsketten und Schals zu vermeiden. Auch häufiges Räuspern kann ein Symptom einer wachsenden oder vergrößerten Schilddrüse sein. Bei weiterem Wachstum kann ein Druckgefühl am Hals oder ein Kloßgefühl hinzukommen. Bei sehr stark vergrößerten Schilddrüsen, die die Luftröhre bedrängen, kann es zu Luftnot bei körperlicher Anstrengung oder auch in Ruhe kommen.

Für viele Patienten ist es eine Überraschung, dass die Schilddrüse die Ursache Ihrer Beschwerden ist. Da die Schilddrüse zwar wächst, aber dabei nicht immer von außen sichtbar wird.

Diagnostik

Zuerst werden Ihre Beschwerden im Rahmen eines Gespräches (Anamnese) erfasst.

Die körperliche Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung vom Hals geben uns wichtige Hinweise zur Größe der Schilddrüse und zu vorhandenen Knoten. Unabhängig von der Größe der Schilddrüse wird mittels einer Blutuntersuchung die Hormonproduktion Ihrer Schilddrüse beurteilt. Die Szintigraphie, eine Untersuchungsmethode mit schwach radioaktivem Material, die in der Regel weniger belastet als eine vergleichbare Röntgenaufnahme, gibt uns Informationen über Ihre Schilddrüsenknoten. Es wird differenziert, wie viele Hormone Ihre Schilddrüsenknoten produzieren im Vergleich zum knotenfreien Schilddrüsengewebe. Auch die Entnahme von Schilddrüsengewebe (Punktion) aus einem „verdächtigen“ Schilddrüsenknoten kann gelegentlich notwendig sein. Damit kann die Art des Gewebes bestimmt und nach Möglichkeit ein bösartiger Prozess ausgeschlossen werden. Bestimmte Zusatzuntersuchungen können erforderlich sein, um Ihr persönliches Risiko bei einer Operation korrekt einschätzen zu können.

Therapie

Bei einer Schilddrüsenoperation wird ein 4-5cm langer, querverlaufender Hautschnitt am oberen Rand der „Kuhle“ am Hals, medizinisch "Jugulum" genannt, durchgeführt. 
Bei der Operation ist die Schonung des Stimmbandnerven und der vier Nebenschilddrüsen oberste Priorität. Für das so genannte Neuromonitoring setzen wir zusätzlich ein spezielles elektronisches Gerät ein, mit dem die Funktion der Stimmbandnerven überprüft und überwacht wird.

Früher wurde bei einer Schilddrüsenoperation häufig ein Schilddrüsenrest belassen. Es hat sich jedoch gezeigt, das ein Schilddrüsenrest manchmal erneut wächst und einen erneuten Kropf bildet (medizinisch "Rezidivstruma"), der eine erneute Operation erforderlich macht. Bei einer „Zweitoperation“ ist der Stimmbandnerv schwieriger im Narbengewebe zu erkennen, was zu einer höheren Rate an Verletzungen mit Heiserkeit führt. Auch die Nebenschilddrüsen sind bei einer Zweitoperation einer größeren Gefahr ausgesetzt. Um dies zu vermeiden, tendieren die meisten Chirurgen heutzutage dazu, die Schilddrüsenlappen nun komplett zu entfernen. Bei der Operation werden dann, wie vor der Operation bereits festgelegt und besprochen, entweder nur einer oder beide Schilddrüsenlappen komplett entfernt. Nach Entfernung der Schilddrüse wird die Haut mit einem sich selbst auflösenden Faden vernäht und die Wunde mit Pflasterstreifen entlastet.

Nach der Operation

Starke Schmerzen nach der Operation sind nicht zu erwarten. Einige Patienten bedürfen einer Schmerztablette vor dem Einschlafen. Scwellungsbedingt können leichtere Schluckstörungen auftreten, trotzdem muss am Abend nach der Operation nicht auf ein normales Essen verzichtet werden. Auch Besuch und ein kleiner Spaziergang sind zu empfehlen.

Bei der ganz überwiegenden Anzahl der von uns durchgeführten Schilddrüsenoperationen verbleibt so wenig Schilddrüsengewebe im Körper, dass dauerhaft Schilddrüsenhormon ersetzt werden muss. Hierfür ist die morgendliche Einnahme einer Tablette (enthält L-Thyroxin) erforderlich. Vier bis sechs Wochen nach der Operation wird durch den Hausarzt die Stoffwechsellage der Schilddrüse durch eine Blutentnahme überprüft. Dann muss gegebenenfalls die Dosis des Schilddrüsenhormons angepasst werden. Eine darüber hinausgehende regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenhormone sollte dann einmal im Jahr erfolgen.

Für den Krankenhausaufenthalt müssen zwei Nächte eingeplant werden.Nach Abklingen der Schmerzen im Wundbereich können Sie sich wieder uneingeschränkt belasten. Die Einschränkung dauert in der Regel sieben bis zehn Tage. Nach dieser Zeit sind Sie auch wieder arbeitsfähig.

Für weitergehende Fragen stehen wir Ihnen gerne in unserer Sprechstunde zur Verfügung.

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