Das Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie in Hamburg-Schnelsen wird vierzig Jahre alt. Am 1. Oktober 1980 als erste Bundesmodelleinrichtung für klinische Geriatrie den Betrieb genommen, hat das Albertinen Haus in den vergangenen vier Jahrzehnten immer wieder wichtige Impulse für die Altersmedizin und -hilfe in Deutschland gegeben. Mit dem Bau eines Zentrums für Altersmedizin am Standort des wenige Kilometer entfernten Albertinen Krankenhauses wird 2023 ein neues Kapitel für eine innovative geriatrische Versorgung aufgeschlagen.
Unterschiedlichste Versorgungsangebote
Es gehört zu den größten geriatrisch-gerontologischen Einrichtungen in Norddeutschland und verzahnt heute unterschiedlichste Versorgungsangebote für ältere Menschen: Mit dem Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie wurde auf Initiative des damaligen Vorstandsvorsitzenden des Albertinen Diakoniewerkes, Professor Walter Füllbrandt, 1980 ein Projekt realisiert, das unter der ärztlichen Leitung von Prof. Dr. Hans Peter Meier-Baumgartner binnen weniger Jahre zu den ersten Adressen der Altersmedizin in Deutschland aufstieg. Die Einrichtung umfasst heute die medizinisch-geriatrische Klinik und Tagesklinik, eine Service-Wohnanlage, den Albertinen Ambulanten Pflegedienst, eine Wohn-Pflegeeinrichtung sowie das 2004 eröffnete Max Herz-Haus mit speziellen Angeboten für an Demenz Erkrankte und deren Angehörige. 2010 eröffneten in der geriatrischen Klinik der Bereich Palliative Geriatrie sowie eine Station für Kognitive Geriatrie zur akutmedizinischen Behandlung von kognitiv eingeschränkten Patienten, 2012 wurden die Unfallchirurgie im Albertinen Krankenhaus und die Geriatrie im Albertinen Haus erstmalig als Zentrum für Alterstraumatologie auditiert. Seit 2017 koordiniert das Albertinen Haus das „GeriNet“ Kompetenznetzwerk für Altersmedizin der freigemeinnützigen Krankenhäuser Hamburgs.
Vernetzung im Quartier
Im Jahr 2018 hat die Geriatrische Institutsambulanz ihre Arbeit aufgenommen, so dass Patienten auch ambulant die hohe Fachexpertise der Ärztinnen und Ärzte im Albertinen Haus in Anspruch nehmen können. Ausdruck der starken Verzahnung mit den Senioren im Quartier ist auch das Engagement des Albertinen Hauses im Rahmen der „Koordinierenden Stelle“ im Versorgungsprojekt NetzWerk GesundAktiv. Das 2017 gestartete Projekt wird aus Strukturfonds gefördert und gemeinsam federführend mit der Techniker Krankenkasse durchgeführt. Es hat zum Ziel, älteren Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Seit 2018 nutzt das Projekt „Hamburger Hausbesuche“ der Freien und Hansestadt Hamburg als aufsuchendes Beratungsangebot für Senioren die Expertise des Albertinen-Hauses als Fachstelle.
Fort- & Weiterbildung und geriatrische Forschung
Innovative Projekte der eigenen Forschungsabteilung im Albertinen Haus wurden wiederholt auch bundesweit ausgezeichnet, so mit dem 1. Preis des Deutschen Präventionspreises 2005 für das Programm „Gesundheitsförderung im Alter“. Die interdisziplinäre Verbundstudie LUCAS (Longitudinal Urban Cohort Ageing Study), deren Sprecher Professor von Renteln-Kruse war, geht seit ca. 20 Jahren der Frage nach, wie Menschen im Quartier altern. In dem von der EU-Kommission geförderten Nachfolgeprojekt „Mind Map“ zum Altern in europäischen Metropolen ist das Albertinen Haus der einzige deutsche Projektpartner.
Neues Zentrum für Altersmedizin am Standort Albertinen Krankenhaus
Um den Herausforderungen des demografischen Wandels künftig noch besser zu begegnen, entsteht auf dem Gelände des Albertinen Krankenhauses bis 2023 ein richtungsweisender Neubau für das Zentrum für Altersmedizin. Die geriatrische Klinik des Albertinen Hauses wird nach Fertigstellung an den neuen Standort umziehen. Das Zentrum für Altersmedizin ist geplant als viergeschossiger Neubau mit 117 Betten und 35 teilstationären Behandlungsplätzen, der direkt an das bestehende Bettenhaus B am Hauptgebäude des Albertinen Krankenhauses angeschlossen wird. Für die Baumaßnahme wird mit Gesamtkosten in Höhe von 52,5 Millionen Euro gerechnet. Von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz werden 33,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, hierin enthalten sind Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds in Höhe von 5,78 Millionen Euro. Die Immanuel Albertinen Diakonie beteiligt sich mit 18,9 Millionen Euro an den Gesamtkosten.
Matthias Scheller, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Immanuel Albertinen Diakonie:
Ralf Zastrau, Geschäftsführer im Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie:
„Die Ansprüche an die geriatrische Versorgung haben sich in den vergangenen 40 Jahren gewandelt und wir tragen dem in vielerlei Hinsicht Rechnung: Besonderes Augenmerk gilt dabei der weiteren Integration der Versorgungskette, der Differenzierung der Behandlungsmöglichkeiten, dem Ausbau präventiver Angebote sowie der weiteren Vernetzung mit dem ambulanten Bereich und der Verzahnung mit dem Quartier. Daneben geht es um die Entwicklung neuer lebenswerter Wohn- und Betreuungskonzepte für Senioren. Hieran arbeiten wir auch im Hinblick auf die zukünftige Ausrichtung des Standortes Albertinen Haus. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die tägliche hervorragende Arbeit, die höchste Anerkennung verdient.“
Prof. Dr. Ulrich Thiem, Chefarzt der Medizinisch-geriatrischen Klinik:
„Altersmedizin ist Teamwork, und hierin liegt ein wesentliches Erfolgsrezept des Albertinen Hauses seit nunmehr 40 Jahren: Nur wenn Medizin, Pflege, das therapeutische Team bis hin zu Psychologen, Sozialdienst und Seelsorge eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten, kann gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen eine bestmögliche Behandlung erreicht werden. Hinzu kommen die enge Verknüpfung mit neuesten Forschungsergebnissen und unser Wille, auch neue und innovative Wege einzuschlagen, wenn diese uns dem Ziel näherbringen, den Patientinnen und Patienten eine größtmögliche Selbstständigkeit zu bewahren oder wiederzugeben.“