"Wir begegnen allen respektvoll und wertschätzend. Wir schätzen uns in unserer Vielfalt und in unserer Unterschiedlichkeit"
"Zero Discrimination" gehört ebenfalls zur DNA der Diakonie. Das soziale und karitative Engagement der Mütter und Väter der neueren Diakonie im 18. Jahrhundert wurde angestoßen auch durch das Leiden an der Erfahrung, dass Menschen aufgrund ihres Alters, ihrer Gesundheit, ihres Geschlechts und ihrer Herkunft diskriminiert und ihrer fundamentalen Menschenrechte beraubt wurden. In die Reihe dieser Vorbilder gehört neben Johann Hinrich Wichern, Friederike und Theodor Fliedner sowie Friedrich von Bodelschwingh auch Amalie Sieveking. Sie hat mit der Gründung des „Weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege“ 1832 der weiblichen Diakonie den Weg bereitet und Maßstäbe gegen die Diskriminierung und für die Unabhängigkeit von Frauen gesetzt. Dass sich Amalie Sieveking genauso für die Religionsfreiheit einsetzte, unterstreicht folgender Satz aus einem Brief an eine Freundin: „Irgendeinen Menschen mit unbedingter Zuversicht zu meinem Führer in Glaubenssachen zu erwählen, das habe ich ohnedies schon lange aufgegeben.“
Ihrem Vorbild einer vorurteilsfreien Nächstenliebe zu allen Menschen ist die Immanuel Albertinen Diakonie nach meiner Überzeugung verpflichtet. Ich bin deshalb froh und dankbar, dass es im neuen Leitbild der Immanuel Albertinen Diakonie unmissverständlich heißt: "Wir begegnen allen respektvoll und wertschätzend. Wir schätzen uns in unserer Vielfalt und in unserer Unterschiedlichkeit". Ich bin auch stolz, dass die erste Einrichtung in Deutschland, die ein Qualitätssiegel für Sensibilität in der Pflege von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen verliehen bekam, zu unserem Konzern gehört und 2021 der Korian Stiftungsaward als Deutschen Pflegepreis in der Kategorie Vielfalt und Respekt verliehen wurde. Darüber hinaus hoffe ich, dass wir nie damit aufhören, in der Prävention von Diskriminierung noch besser zu werden, und niemals eine konsequente „Zero Policy“ gegenüber Missbrauch und Gewalt am Arbeitsplatz aufgeben. Mut macht mir außerdem, dass viele Mitarbeitende, obwohl sie sich in ihrer Weltanschauung und Religionszugehörigkeit unterscheiden, vollkommen darin einig sind, dass „Zero Discrimination“ und das Engagement für mehr Diversität eine selbstverständliche Grundhaltung sind. Und schließlich träume ich davon, dass Menschen bei der Immanuel Albertinen Diakonie genau deshalb arbeiten wollen, weil in ihren Einrichtungen Menschen nicht nur nicht aufgrund ihrer Herkunft, Religion, ihres Geschlechts, Alters, ihrer sexuellen Orientierung, Hautfarbe, einer Erkrankung oder eines Handicaps diskriminiert werden, sondern Vielfalt aktiv gefördert wird.
Warum? Weil bei Gott alle willkommen sind. Alle. Weil wir nicht nur unsere religiöse Freiheit behaupten, sondern wir fordern sie für jeden Menschen. Und weil wir allen respektvoll und wertschätzend begegnen und wir uns in unserer Vielfalt und in unserer Unterschiedlichkeit schätzen.
Pastor Thorsten Graff, Leiter Konzernbereich Seelsorge-Theologie-Ethik der Immanuel Albertinen Diakonie