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Mit diesen Polstern gelingt es den Darmverschluss gegen feste, flüssige und gasförmige Substanzen zu gewährleisten. Dabei leistet der Schließmuskel die grobe Arbeit und die Hämorrhoidalpolster sind für die Feinabstimmung zuständig.

Es können jedoch Vergrößerung, Vorfall oder Thrombosen (Gerinnsel) auftreten, welche eine Erkrankung darstellen. Diese Erkrankung ist häufig und ereilt vermutlich über die Hälfte der Bevölkerung der westlichen Welt. Genaue Zahlen sind schwierig zu erheben, da sich Aufgrund der Scham nicht alle Betroffenen in Therapie begeben.

Symptome

Bei den meisten Betroffenen kommt es durch eine Vergrößerung der Hämorrhoidalknoten zu einem andauernden oder phasenweise vorliegenden Prolaps (Vorfall) nach außen. Diese Schwellung kann ertastet werden. Gelegentlich kommt es an der empfindlichen Schleimhaut zu Blutungen, die hellrot am Toilettenpapier oder in der Toilette bemerkt werden. Wenn es zu Blutgerinnseln in den Hämorrhoiden kommt, können bei der ansonsten schmerzfreien Hämorrhoidalvergrößerung starke Schmerzen auftreten.

Häufiges Symptom der vergrößerten Hämorrhoiden sind neben der Blutung ein Jucken und Brennen der den After (med. Anus) umgebenden Haut oder ein Nachschmieren. Dies ist durch den Vorfall der feuchten Schleimhaut, die die Hämorrhoiden bedeckt, bedingt.

Diagnostik

Wesentlich sind die Beschwerden des Patienten (Anamnese). Zum Nachweis von Hämorrhoiden wird im Rahmen der proktologischen Untersuchung eine Proktoskopie (Spiegelung des Analkanales) und einer Rektoskopie (Spiegelung des Mastdarmes) durchgeführt. Verschiedene weitere Belastungstests geben über das Ausmaß der Erkrankung Aufschluss.

Hämorrhoiden werden in vier verschiedene Grade eingeteilt:

Behandlungsmöglichkeiten

Die ersten Stadien einer Hämorrhoidalerkrankung (Grad I-II) werden häufig mit speziellen Salben und Zäpfchen durchgeführt. Diese bringen bei milden Symptomen eine Linderung, führen jedoch zu keiner Heilung.

Wenn es zu einem Vorfall (Grad II-III) gekommen ist, der nach dem Stuhlgang von selbst verschwindet, oder ein anhaltendes Nässen und Jucken trotz Therapie mit Salben besteht, sollte nach der entsprechenden Untersuchung eine invasive Therapie erfolgen.

Eine Verödung (Sklerosierung) oder eine Gummibandligatur kann in einer oder mehreren Sitzungen bei einem niedergelassenen Proktologen durchgeführt werden. 
Bei der Verödung wird ein Medikament in die vergrößerten Hämorrhoiden gespritzt. Hierdurch vernarben die Gefäße und die Schwellung geht zurück. Eine Narkose ist für den schmerzarmen ambulanten Eingriff nicht erforderlich.

Bei der Gummibandligatur werden Teile der Hämorrhoide und der zuführenden Blutgefäße angesaugt und mit einem kleinen Gummiband abgebunden. Auch hierdurch vernarben die Hämorrhoiden und werden kleiner. Der abgebundene Teil der Hämorrhoiden fällt nach einigen Tagen meist unbemerkt ab. Es kann hierbei zu einer Blutung kommen.

Wenn die Hämorrhoiden eine bestimmte Größe überschritten haben, reicht eine Verödung oder Gummibandligatur nicht aus. Die großen Hämorrhoiden fallen zeitweise oder dauerhaft aus dem Analkanal vor. Sie treten auch nach dem Zurückdrücken erneut vor. In diesem Fall ist eine Operation notwendig. Bei einzelnen Befunden wird die betreffende Hämorrhoide herausgeschnitten und die Blutgefäße werden unterbunden. Zum Teil erfolgt eine Naht und plastische Deckung der Analhaut, um eine schnellere Wundheilung zu erreichen. Nach der Operation  verbleibt an der Stelle, an der die Hämorrhoide entfernt wurde, eine kleine äußerliche Wunde, die weiter gepflegt werden muss.

Wenn die Hämorrhoiden kreisförmig angeordnet sind und eine gewisse Größe nicht überschritten haben (Grad III), ist eine Hämorrhoidenoperation mit dem Klammernahtgerät nach Longo (Hämorrhoidopexie) zu empfehlen. Hierbei wird ein kreisrunder Schleimhautstreifen oberhalb der Hämorrhoiden entfernt und die Schleimhaut mit kleinen Titan-Klammern verbunden. So kommt es zu einem "Lifting" und die vergrößerten Hämorrhoiden kommen an ihrer ursprünglichen Stelle zu liegen. Durch die nachfolgende Narbenbildung werden sie fixiert und verkleinern sich. Dieses Verfahren ist häufig schmerzärmer als eine klassische Operation.

Beide Operationsverfahren erfolgen im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes.

Nach dem Eingriff

Eine Nachbehandlung nach einer Sklerosierungstherapie oder Gummibandligatur ist nicht erforderlich. Es sollte lediglich eine Nachkontrolle erfolgen. Zum Teil ist eine Schmerztherapie (Analgesie) notwendig.

Die Nachbehandlung nach einer Längsausschneidung (Hämorrhoidektomie) richtet sich nach der Anzahl und Größe der Wunden.

Die Wunde sollte täglich mehrfach mit klarem Wasser abgeduscht werden. Sie werden mit Kompressen abgedeckt. Um in der Anfangszeit ein Verkleben zu verhindern, kann eine Fettsalbe (Panthenolsalbe) dünn aufgetragen werden.

Nach einer alleinigen Hämorrhoidenoperation mit Klammernahtgerät nach Longo (Hämorrhoidopexie) ist keine äußerliche Nachbehandlung erforderlich. Auch hier kann eine Schmerztherapie in den ersten Tagen nach dem Eingriff notwendig sein. Zudem sollten regelmäßige proktologische Kontrollen erfolgen, um eine korrekte Wundheilung zu gewährleisten.

Für ein beratendes Gespräch stehen wir Ihnen gerne in unserer speziellen chirurgischen Sprechstunde zur Verfügung.

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